Ist es wahr, dass Vishnu mit Buddha identisch ist?

Nicht ganz. Buddha gilt im Hinduismus als neunte Inkarnation Vishnus. Was zunächst widersinnig klingt, gleicht eher einem klugen „Schachzug“. So wird Buddha in den Puranas als Gegner des Hinduismus beschrieben, der sich gegen die Veden, das Kastenwesen und den Ritualismus wandte. Nach hinduistischer Deutung wollte Vishnu so den Buddhismus als Irrlehre entlarven. Nachdem diese Taktik nicht aufging, integrierte man stattdessen die hinduistisch vertretbaren Aspekte und verhinderte damit, dass die Gläubigen sich verstärkt dem Buddhismus zuwandten.

1 Gedanke zu „Ist es wahr, dass Vishnu mit Buddha identisch ist?“

  1. Die Puranas und Nachfolgeschriften bezeichnen dies als gelungenen Schachzug. Hierbei ging es nicht darum, den Buddhismus (der ja zu diesem Zeitpunkt gar nicht existierte, sondern erst ins Leben gerufen wurde) als Irrlehre zu entlarven. Es ging darum, das sinnlose Töten von Opfertieren und anderen Unsinn, der sich im Namen des Veda eingeschlichen hatte, zu unterbinden. Diese Mission war ein voller Erfolg. (siehe auch http://vishnupedia.org/wiki/index.php?title=Buddha )
    Viel später erschien dann Shankara und lehrte bloss einen Aspekt des Vedanta, die Einheit aller Dinge (Advaita), der dem Buddhismus sehr ähnlich ist. Sein vedischer Monismus verdrängte in kurzer Zeit den Buddhismus in die indischen Nachbarländer. Der Veda wurde wieder als autoritative Schrift anerkannt. Kurz darauf wurden auch wieder die ursprünglichen theistischen Schulen wiederbelebt.
    Heute fühlen sich deutlich über 50% der Hindus mit den theistischen Strömungen verbunden. Der Rest ist entweder Shankaras monistischer Lehre verschrieben oder den vielen Gruppen von Halbgottverehrern (vedisch) und Naturreligionen (die ausserhalb der Leitung durch die Veden) unter dem Begriff \

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