Versündigte sich Jesus an der jüdischen Heilserwartung?

Unheimlich war in manchen Kreisen Jesu radikale Lehre, man solle seine Feinde lieben und friedfertig sein um jeden Preis. Das widersprach drastisch dem Bild, das sich die Juden vom Messias gemacht hatten.

Es ist richtig, dass Jesus mit seiner Lehre, die sich vor allem auf die Nächstenliebe und die Vergebung anderer gründet, die Erwartungen vieler Juden an den Messias in gewisser Weise enttäuscht hat. Die meisten Juden zur Zeit Jesu erwarteten von ihrem zukünftigen Erlöser, dass er sie von den römischen Besatzern befreien und ihnen wieder ihre politische Unabhängigkeit geben würde. Jesus hingegen lehrte, dass die wahre Erlösung in erster Linie geistlicher Natur sei und sich auf die Beziehung zu Gott und den Nächsten beziehe.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Jesus nicht die jüdische Heilserwartung grundsätzlich in Frage gestellt hat. Er sah sich selbst als Erfüllung der jüdischen Prophezeiungen und als den Messias, den die Juden erwarteten. Seine Lehre war vielmehr eine Erweiterung und Vertiefung der jüdischen Tradition und bot eine neue Perspektive auf die Heilserwartung der Juden.

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