Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Nahen Osten, vor allem im Irak, in Syrien und in der Türkei. Ihre Religion, das Yezidentum, ist ein monotheistischer Glaube, der seinen Ursprung in Mesopotamien hat und Elemente des Judentums, des Christentums und des Islams enthält. In diesem Artikel werden wir uns näher mit der Religionsgemeinschaft der Jesiden beschäftigen und ihre Bräuche, Traditionen und Glaubensvorstellungen näher beleuchten.
Die Geschichte der Jesiden
Die Geschichte der Yeziden reicht bis ins alte Mesopotamien zurück, wo sie Teil der zoroastrischen Religion waren. Nach der Eroberung des Landes durch die Muslime im 7. Jahrhundert wurden die Jesiden jedoch zu einer religiösen Minderheit und lebten fortan unter muslimischer Herrschaft. Im Laufe der Geschichte wurden die Yeziden immer wieder Opfer von Verfolgung und Diskriminierung, insbesondere im Osmanischen Reich und während des Völkermords von 1915.
Der Glaube der Jesiden
Die Yeziden glauben an einen Gott, der die Welt erschaffen hat und sich in sieben heiligen Engeln manifestiert. Der oberste Engel ist Melek Taus, auch Pfauengott genannt. Die Yeziden beten in Tempeln, den so genannten Ziyaraten, und feiern ihre religiösen Feste und Zeremonien in der Gemeinschaft. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Reinheit, die sowohl körperlich als auch geistig verstanden wird.
Bräuche und Traditionen der Jesiden
Die Jesiden haben eine Vielzahl von Bräuchen und Traditionen, die sich sowohl aus ihrer Religion als auch aus ihrer Kultur ableiten. Ein wichtiger Bestandteil ihres Glaubens ist das Fasten an bestimmten Tagen im Jahr. Von großer Bedeutung ist auch die Pilgerfahrt nach Lalish, der heiligen Stätte der Jesiden im Nordirak. Auch das Opfern von Tieren, insbesondere von Schafen, gehört zur religiösen Praxis der Jesiden.
Stellung der Frau im Jesidentum
Im Jesidentum gibt es in religiöser Hinsicht keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau. Frauen haben die gleichen Rechte und Pflichten wie Männer und können auch religiöse Führerinnen sein. In der jesidischen Gesellschaft wird die Rolle der Frau sehr hoch geschätzt und es gibt eine eigene Frauengemeinschaft, die Jinar genannt wird.
Was bedeutet der Name Jesiden?
Der Name Jesiden leitet sich vom arabischen Wort „yazdani“ ab, was „Gottgläubige“ bedeutet. Der Begriff wurde im Laufe der Geschichte von den Jesiden selbst übernommen und bezeichnet seitdem ihre Glaubensgemeinschaft.
Wie werden Yeziden diskriminiert?
Die Jesiden sind in vielen Ländern, in denen sie leben, Diskriminierungen ausgesetzt. Insbesondere im Irak sind sie in den letzten Jahren Opfer von Gewalt und Vertreibung durch die Terrormiliz ISIS geworden. Auch in der Türkei und in Syrien sind sie Diskriminierungen und Übergriffen ausgesetzt. Die internationale Gemeinschaft setzt sich für den Schutz der Jesiden ein und es gibt Bestrebungen, den Völkermord von 2014 als solchen anzuerkennen.
Wie viele Jesiden gibt es?
Es ist schwierig, eine genaue Zahl der Jesiden zu nennen, da es keine offiziellen Statistiken gibt. Es wird jedoch angenommen, dass es weltweit zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Jesiden gibt, von denen die meisten im Nahen Osten leben.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Jesiden?
Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Nahen Osten, die eine monotheistische Religion praktizieren und eine eigene Kultur und Traditionen haben.
Was glauben die Jesiden?
Die Jesiden glauben an einen Gott, der die Welt geschaffen hat und an sieben Engel, die seine Botschaften übermitteln. Sie verehren auch eine zentrale Figur namens Melek Taus, der als Engel des Lichts betrachtet wird.
Sind Jesiden Muslime?
Nein, die Jesiden haben eine eigene Religion, die sich vom Islam unterscheidet.
Wo leben die Jesiden?
Die meisten Jesiden leben im Irak, insbesondere in der Region Sinjar. Es gibt jedoch auch Gemeinschaften in Syrien, der Türkei, Armenien und anderen Ländern.
Welche Sprache sprechen die Jesiden?
Die meisten Jesiden sprechen Kurdisch, es gibt aber auch Jesiden, die Arabisch oder Aramäisch sprechen.
Wie wird das jesidische Neujahrsfest gefeiert?
Das jesidische Neujahrsfest, Sermaye genannt, wird im Frühling gefeiert. Es ist ein Fest der Wiedergeburt und des Neubeginns und wird mit verschiedenen Zeremonien und Bräuchen gefeiert.
Was sind die Grundlagen der jesidischen Kultur?
Die jesidische Kultur umfasst viele Aspekte, darunter Musik, Tänze und Feste, die das Erbe und die Traditionen der Gemeinschaft feiern. Auch die Natur und die Umwelt spielen eine wichtige Rolle im jesidischen Glauben.
Was sind die Herausforderungen, mit denen die Jesiden konfrontiert sind?
Die Jesiden sind in vielen Ländern Diskriminierungen und Übergriffen ausgesetzt. Insbesondere im Irak wurden sie in den letzten Jahren Opfer von Gewalt und Vertreibung durch die Terrormiliz ISIS. Es gibt jedoch Bestrebungen, den Völkermord von 2014 als solchen anzuerkennen und die Jesiden besser zu schützen.
Welche Rolle spielen Frauen in der jesidischen Gemeinschaft?
Frauen spielen eine wichtige Rolle in der jesidischen Gemeinschaft und haben viele Rechte und Freiheiten, die in anderen Kulturen nicht üblich sind. Sie haben beispielsweise das Recht auf Bildung und sind in der Lage, politische Ämter zu bekleiden.
Wie kann man die Jesiden unterstützen?
Es gibt verschiedene Organisationen und Initiativen, die sich für den Schutz und die Unterstützung der Jesiden einsetzen. Spenden an solche Organisationen können dazu beitragen, die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfüllen und ihnen dabei zu helfen, ihre Kultur und Traditionen zu bewahren.
Wie kann man mehr über die jesidische Kultur lernen?
Es gibt viele Bücher und Artikel, die sich mit der jesidischen Kultur und Religion befassen. Auch der Besuch von Veranstaltungen und Festen, die von der Gemeinschaft organisiert werden, kann dazu beitragen, das Wissen über ihre Kultur und Traditionen zu erweitern.
Fazit
Die Jesiden sind eine einzigartige Religionsgemeinschaft mit einer langen Geschichte und vielen Bräuchen und Traditionen. Obwohl sie in vielen Ländern diskriminiert werden, sind sie eine starke und stolze Gemeinschaft, die für ihre Rechte kämpft. Wir hoffen, dass dieser Artikel dazu beitragen konnte, das Wissen über die Yeziden und ihre Religion zu erweitern und einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten.