Wie sieht das hinduistische Weltbild aus?

In den Puranas wird die Welt als runde Erdscheibe mit dem Berg Meru in der Mitte beschrieben. Auf der Scheibe wohnen Menschen, Tiere und Pflanzen. Darüber erheben sich übereinander mehrere Oberwelten, in denen die Götter, Geister und die Erlösten wohnen, die nicht mehr wiedergeboren werden. Unter der Oberfläche liegen die Unterwelten. Hier hausen Dämonen, Schlangengeister und Höllenwesen. Außerdem müssen hier Missetäter für ihre Sünden büßen.

Die hinduistische Weltanschauung ist, dass das Universum zyklisch ist und dass es ein Gleichgewicht zwischen den gegensätzlichen Kräften von Gut und Böse gibt. Hindus glauben an Reinkarnation, was bedeutet, dass Menschen nach ihrem Tod in einem anderen Leben wiedergeboren werden. Dieser Reinkarnationszyklus dauert an, bis eine Person Moksha oder Befreiung aus dem Kreislauf von Leben und Tod erreicht.


Das hinduistische Weltbild ist tiefgründig und vielschichtig. Es basiert auf einer Vielzahl von heiligen Schriften, Philosophien und Traditionen, die über Tausende von Jahren entwickelt wurden. Hier sind einige zentrale Aspekte des hinduistischen Weltbilds:

  1. Brahman: Im Hinduismus wird das höchste göttliche Prinzip als Brahman bezeichnet. Es ist die unendliche, unveränderliche und allgegenwärtige Realität, die hinter allem im Universum steht. Brahman ist sowohl immanent als auch transzendent und ist die Quelle aller Existenz.
  2. Atman: Jedes Lebewesen besitzt eine unsterbliche Seele, bekannt als Atman. Der Atman ist ein Funke des göttlichen Brahman und strebt danach, mit ihm zu verschmelzen.
  3. Samsara: Dies bezeichnet den ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Die Seelen durchlaufen diesen Zyklus, bis sie Moksha (Befreiung) erreichen.
  4. Karma: Jede Handlung hat Konsequenzen, und diese Konsequenzen bestimmen das Schicksal der Seele in zukünftigen Leben. Gutes Karma führt zu einem besseren Leben, während schlechtes Karma zu einem schwierigeren Leben führt.
  5. Dharma: Dies ist die moralische Ordnung und Pflicht, die jeder Einzelne in seinem Leben befolgen sollte. Es variiert je nach Alter, Geschlecht, Kaste und Beruf.
  6. Moksha: Dies ist das ultimative Ziel im Hinduismus. Es bezeichnet die Befreiung von Samsara und die Verschmelzung des Atman mit Brahman.
  7. Vielfalt der Götter: Obwohl Brahman als die höchste Gottheit angesehen wird, verehren Hindus eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen, die verschiedene Aspekte des Brahman repräsentieren. Einige der bekanntesten sind Vishnu, Shiva, Durga und Lakshmi.
  8. Heilige Schriften: Die Veden, Upanishaden, Bhagavad Gita und Ramayana sind einige der heiligen Schriften, die die Grundlagen des hinduistischen Glaubens und der Philosophie bilden.
  9. Yoga und Meditation: Diese Praktiken sind integraler Bestandteil des Hinduismus und dienen dazu, den Geist zu beruhigen, das Bewusstsein zu erweitern und schließlich Moksha zu erreichen.
  10. Vier Lebensstadien: Im Hinduismus gibt es vier Lebensstadien oder Ashramas: Brahmacharya (Studentenphase), Grihastha (Hausbesitzerphase), Vanaprastha (Rückzug in den Wald) und Sannyasa (Entsagung).

Das hinduistische Weltbild ist also eine komplexe Mischung aus Philosophie, Theologie und Praxis, die das Leben, den Tod, das Universum und das Göttliche in einer einzigartigen Weise interpretiert. Es betont die Einheit des Universums, die Verbindung zwischen dem Individuum und dem Göttlichen und den Weg zur spirituellen Erleuchtung.

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